Kartenlegen und Traumdeutung
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Donnerstag, 15. Februar 2007

Tarotkarten legen

Wenn man ein wenig im Internet herumschnüffelt, findet man alle möglichen Aussagen darüber, wie man Tarotkarten legen kann oder zu legen hat.

Ich mag hier über die richtigen Wege, wie man Tarotkarten legt, gar nicht entscheiden. - Dies für andere zu entscheiden, halte ich für gefährlich und deshalb falsch. Hier also zunächst einige Tipps für Anfänger.

Wie wähle ich Tarotkarten aus?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Tarotkarten-Decks. Manche sind alt, andere recht neu, einige mit vielen Symbolen, andere eher emotional.

Wie kann man als Einsteiger mit dieser Vielfalt umgehen?

Zunächst halte ich es für günstig, sich vor Ort mit einem Tarotdeck vertraut zu machen. Das heißt zunächst, dass Sie ein Tarotdeck in den Händen halten können sollten. Ihr erstes Tarotdeck sollten Sie deshalb keinesfalls über das Internet kaufen.

Gehen Sie stattdessen in eine Buchhandlung oder einen Esoterikladen, der Tarotkarten führt. Schauen Sie sich jedes Deck gut an und entscheiden Sie sich erst dann.

Wenn Sie sich immer noch unsicher fühlen, sollten Sie keine Karten kaufen und lieber später noch einmal wieder kommen.

Manchmal treffen einen bestimmte Tarotkarten sofort. Dann spüren Sie unwillkürlich die Kraft dieser Karten. Ein solches Deck können Sie (und sollten Sie) kaufen.

Wie gehe ich als Anfänger mit Tarotkarten um?

Zunächst sollten Sie sich einen guten Aufbewahrungsort für Ihre Tarotkarten überlegen.

Manche Menschen basteln sehr liebevoll ein Haus, eine Pyramide oder eine Schmuckkiste für ihre Tarotkarten. Das ist natürlich eine wundervolle Idee. Hier sollten Sie aber selbst ein wenig Ihrem Gespür nachgehen.

Ich habe meine Tarotkarten einfach in ein schönes, gelbes Tuch eingeschlagen, wenn ich sie nicht benutze. Dieses Tuch mit den Karten lege ich in die Mitte meines Medizinrades.

Wenn Sie sich Karten ziehen, sollten Sie vor allem eines bedenken:

Es gibt hunderte Bücher zur Deutung von Tarotkarten. Und ich will jetzt nichts gegen diese Bücher sagen.

Allerdings: neben den Deutungen aus den Büchern, die immer intellektuelle Deutungen sind, ist der persönliche und intuitive Bezug zu den Karten sehr wichtig.

Sie wissen wahrscheinlich selbst gut genug, dass das Intellektuelle das Intuitive verdrängen kann. Deshalb empfehle ich Ihnen zunächst, keine Bücher zu lesen, sondern sich nur auf der intuitiven Ebene mit den Karten auseinanderzusetzen.

Deuten Sie also nicht, sondern spüren Sie den Empfindungen nach, die die Karten in Ihnen auslösen.

Dazu ziehen Sie sich am besten morgens eine Tageskarte. Diese Karte steht nicht dafür, was Ihnen an diesem Tag passieren wird. Sie empfiehlt Ihnen, an diesem Tag genauer auf das zu achten, was die Karte in Ihnen auslöst.

Erst wenn Sie genügend mit den Karten vertraut sind, sollten Sie die Karten zur Deutung nutzen.

Bei fast jeder Deutung haben Sie nämlich das zusätzliche Problem, dass Sie nicht nur die Karten für sich deuten müssen, sondern auch in ihrem Verhältnis zueinander. Und dazu gehört viel Erfahrung.

Professionelle Kartenleger sind deshalb viel mehr als nur Kartenleger.

Natürlich gibt es auch hier viele Wege und nicht nur einen richtigen. Vielleicht werden gerade Sie einen völlig neuen Weg beschreiten. Seien Sie mutig. Intellektuell gesehen ist eine Sackgasse zwar nur eine Sackgasse. Emotional und spirituell gesehen ist eine Sackgasse eine Erfahrung, durch die man neue Türen öffnen kann, gerade dort, wo eben noch eine Wand war.

Welche Möglichkeiten gibt es für einen professionellen Kartenleger, mit Kartenlegungen umzugehen?

Ich möchte hier drei Richtungen umreißen: die Kreativität, das Verhältnis Bewusstsein/Unbewusstes, die Spiritualität.

Kreativität

Die spielerischste Form ist die Arbeit an der Kreativität.

Zunächst: Was ist Kreativität?

Kreativität wird als die Fähigkeit definiert, Neues zu erschaffen.

Diese Definition sieht recht einfach aus. Nur ist sie das überhaupt nicht. Leider!

Was ist das Problem dieser Definition?

Das Problem liegt in dem Wort "Neues". Neues nämlich in Bezug auf was? Neues in Bezug auf die Kultur? Aber Sie wissen ja selbst: das meiste, was man selbst macht, wurde von irgendjemandem schon vorher gemacht und immer gibt es auch jemanden, der es sogar besser gemacht hat.

Irgendjemand hat schon mal ein solches Bild gemalt.

Irgendjemand hat schon mal ein solches Gedicht geschrieben.

Irgendjemand hat schon mal diese Gedanken zu Papier gebracht.

Was also sollte daran neu sein? Was sollte daran kreativ sein?

Sie merken selbst, dass also an dieser Definition alles hakt: Auf der einen Seite ist die Kreativität eine der herausragendsten Eigenschaften des freien Menschen. Auf der anderen Seite scheint Kreativität garnicht möglich zu sein. Picasso, Dali und Cezanne waren bessere Maler. Werke von Brecht, Goethe oder Arno Schmidt können wir sicherlich nicht in ihrer Qualität schlagen. Trauen Sie sich zu, eine Oper zu schreiben, die genausogut ist wie Puccinis "Tosca"?

Nein? Sind Sie also doch nicht kreativ?

Wie gesagt liegt das Problem darin, welchen Bezugspunkt man für das Neue setzen will. Wählt man die ganze Kultur, dann wird man kaum jemanden finden, der etwas Neues schafft. Zudem setzt man die Kultur höher als den einzelnen Menschen. Das aber ist eine mindestens seltsamen Entscheidung.

In der Sozialwissenschaft gibt es seit etwa fünfzig Jahren ein Schlagwort: Lebensweltorientierung. Hinter diesem Wort steht der Gedanke, dass der Mensch von seinem Umfeld geprägt wird, aber auch sein Umfeld beeinflusst. Dieser Gedanke erscheint Ihnen wahrscheinlich nicht neu. Das liegt aber daran, dass er mittlerweile sehr geläufig ist. Noch vor hundert Jahren glaubten viele Menschen daran, dass ein Mensch mit festen Eigenschaften geboren wird und die nie ändern kann. Heute wissen wir das zum Glück besser. Der Mensch wird von seinem Umfeld geprägt und kann in sein Umfeld eingreifen; und genau hier spielt jetzt die Kreativität eine große Rolle.

Ich sehe die Kreativität nämlich als die Fähigkeit an, mit der ein Mensch in seiner Lebenswelt Neues erschaffen kann und dadurch seine Lebenswelt und auch sich selbst ändern kann. Kreativität ist deshalb tatsächlich ein Mittel zur Selbstverwirklichung. Kreativität ist deshalb aber auch ein Mittel zur Veränderung des Umfeldes. Kreativität ist nicht nur bunt; sie ist therapeutisch, weil sie dem Menschen hilft und sie ist politisch, weil sie das Umfeld verändert.

Wenn zum Beispiel eine Frau, die bisher immer gegenüber ihrem Mann geschwiegen hat und duldsam war, den Mut aufbringt, sich gegen diesen Mann zu stellen, dann ist sie sehr kreativ. Sie bringt etwas Neues in ihre Lebenswelt ein. Sie fängt an, sich zu verwirklichen und verändert damit auf kleinster Ebene die Politik zwischen den Geschlechtern. Und aus hunderttausend Tropfen wird dann ein Strom.

Wenn ein Kind sich weigert, länger mit seinem Vater Matheaufgaben zu machen und diese alleine durchrechnen will, ohne dass der Vater hilft, ist das Kind sehr kreativ. Es setzt sich zudem gegen den Vater durch und übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Eine nicht nur kreative sondern auch politische Entscheidung. Wenn hunderttausend Menschen verantwortlich handeln, gäbe das eine mittelgroße Stadt, in der man glücklich leben könnte.

Wenn ein Mann nach vielen Jahren Arbeit sich endlich Zeit nimmt, ein lange gewünschtes Hobby endlich zu lernen und zum Beispiel wirklich jedes zweite Wochenende Angeln geht, dann ist das kreativ.

Was für den einen kreativ ist, muss nicht für den anderen kreativ sein. Es kommt eben darauf an, wie der Bezug zwischen dem Menschen und seiner Lebenswelt ist.

Was aber haben jetzt die Tarotkarten damit zu tun?

Von der Kreativitätspsychologie aus machen Tarotkarten folgendes:

Sie helfen dem Ratsuchenden, bestimmte Aspekte seines Lebens auszuwählen. Dies ist gerade dann wichtig, wenn der Ratsuchende sich nicht gut entscheiden kann - aus welchen Gründen auch immer er sich nicht gut entscheiden kann.

Die Karten geben Hinweise darauf, was man ausprobieren sollte. Das heißt, sie geben Tipps, wo und wie Neues in die Lebenswelt eingebracht werden kann und wie ein Mensch kreativ werden kann. - Wie ich oben gezeigt habe, ist Kreativität nicht und häufig nicht das bunte Bild, das dahingeklimperte Klavierstück, das stolpernde Gedicht. Kreativität kann unangenehm sein. Kreativität kann sogar sehr unangenehm sein.

Stellen Sie sich vor, dass diese Frau, die ihrem Mann zum ersten Mal widerspricht, weiß, dass er gewalttätig reagieren wird. Das ist keine niedliche Kreativität. Da kann niemand hinkommen und schreien: "Och, is' das alles hübsch bunt hier! Un' das ham Se selbst jemacht?"

Hier helfen die Tarotkarten, einen guten Weg zu gehen, gute Freunde können einen stützen, ebenso wie Gleichgesinnte. Ein guter Berater an der Seite kann einem hier auch helfen, die unangenehmsten Wirkungen der Kreativität zu vermeiden und trotzdem kreativ zu sein.

Die Tarotkarten regen Gedankensprünge an.

Manchmal klafft zwischen den Tarotkarten und dem Leben eines Ratsuchenden ein Riesenspalt.

Wenn diese Frau, die von ihrem Mann so unterdrückt wird, die "Liebenden" gelegt bekommt, was wird sie wohl sagen? Aber ich kann jetzt nicht so gehen, und irgendwo liebe ich ihn ja auch, und was soll ich denn machen? Ich habe keinen Beruf, kein eigenes Geld und wer will mich denn jetzt noch haben, mit achtundvierzig?

Trotzdem. Beim Lesen merken Sie vielleicht schon, dass diese Frau nicht nur unterdrückt wurde sondern auch sich selbst unterdrückt. Sie muss sich nicht nur aus einer Beziehung befreien, sondern auch von sich selbst befreien.

Die Liebenden als Karte sagen ihr auch: nutze diese Beziehung, um für dich selbst zu wachsen, nicht, um dich klein zu halten. Sie wird fragen: wie soll ich denn diese Beziehung nutzen? In diesem Fall - und es ist zugegeben ein schwieriger Fall - muss der große kreative Schritt der Befreiung in kleine Schritte aufgeteilt werden. Sich eine Arbeit suchen, vielleicht in ein Frauenhaus ziehen, vielleicht den Kontakt zu Freundinnen intensivieren, möglicherweise sie zu ermutigen, bei der nächsten Prügel auch die Polizei aufzusuchen. Ihre schlechten Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Sich die Zeit zu nehmen, eigene Sachen zu machen.

Hier kommt es eben auf die ganz einzigartige Person an.

Zum Schluss aber führen die Tarotkarten, wenn man sie kreativ nutzt, immer zu Handlungen. Ohne Handlungen gibt es keine wirkliche Kreativität.

Kreatives Kartenlegen ist vielleicht die oberflächlichste Form des Kartendeutens. Mit den Karten wird ein Aspekt des Lebens ausgewählt. Dieser Aspekt steht als Hinweis im Mittelpunkt der nächsten Stunden, Tage oder Wochen. Der Ratsuchende sollte möglichst oft seine Aufmerksamkeit auf diesen ausgewählten Aspekt richten. Die Karten geben zudem Assoziationen vor, in denen man für eine Zeit lang eine Lösung suchen sollte. Und schließlich kann man anhand der Karten und möglichst mit einem guten Freund oder Berater praktische Schritte zur Verwirklichung der Kreativität planen.

Diese Aufgabe ist allerdings nicht einfach, sie ist insgesamt nicht einfach. Vielleicht ist das kreative Kartenlegen nicht so tief auf die seelische und spirituelle Ebene ausgerichtet, aber die Beratung ist trotzdem anspruchsvoll und braucht viel Hintergrundwissen, Sensibilität und soziale wie emotionale Intelligenz.

Das Verhältnis Bewusstsein / Unbewusstes

Auch hier mag ich zunächst näher bestimmen, was diese beiden Begriffe bedeuten.

Da wir beide Begriffe in unserer alltäglichen Sprache benutzen, sind sie unscharf geworden. Unscharfe Begriffe führen zu Missverständnissen. Ich werde nicht alle Missverständnisse ausräumen können, aber hoffentlich doch einige.

Das Bewusstsein - besser als "Ich" bezeichnet - vermittelt zwischen dem Unbewussten und der Kultur. Das Bewusstsein ist vor allem aber der Ort, wo wir uns unsere Gedanken machen. Diese Gedanken sind seltsame Diplomaten. Sie dienen zwei Herren: den Zwängen und Freiheiten der Kultur einerseits, andererseits den Impulsen des Unbewussten.

Manchmal werden Impulse aus dem Unbewussten unterdrückt oder entstellt.

Manchmal schreckt das Bewusstsein vor den Freiheiten der Kultur zurück oder lehnt sich gegen die Zwänge auf.

Dieses Spiel im Bewusstsein führt zu den zahlreichen bunten Erscheinungen, die man Menschen nennt. Die einen sind friedlich, die anderen ungestüm. Die einen sind kess, die anderen nachdenklich. Die einen planen sorgfältig und mit Liebe ihre Schritte. Die anderen hüpfen spontan und lustvoll ins kalte Wasser.

Alles nur Sternzeichen?

Nicht wirklich. Jedes Kind, das im Sternzeichen des Löwen geboren ist, kann durch frühkindliche Misshandlung gebrochen werden. Der selbstbewusste Löwe ist durch schlimme Erfahrungen zu einem gequälten und unsicheren Charakter geworden.

Der individuelle Charakter hat immer einen Einfluss auf das, was uns spirituell mitgegeben worden ist.

Der individuelle Charakter bildet sich in der Auseinandersetzung des Bewusstseins mit Kultur und Unbewusstem.

Und hier können dann auch die Karten klärend eingreifen.

Gerade Menschen, die viel Leid in ihrem Leben erfahren haben, schleppen viele alte seelische Verletzungen mit sich herum. Diese alten Verletzungen sind oft mit sinnvollen Lösungen bedacht worden. Aber wenn dieser Mensch sich weiter entwickelt, können diese Lösungen plötzlich falsch werden: statt dem Menschen zu helfen, machen sie ihn krank.

Hier kann ein sensibler und möglichst auch hellsichtiger Kartenleger Klärungshilfen geben. Er kann herausfinden, wo ein Ratsuchender sich selbst blockiert, und ihn auf alte Ängste und unabgeschlossene Trauer hinweisen. Ein fundierter Kartenleger kann auch Lösungshilfen anbieten.

Allerdings:

Der Kartenleger ersetzt nie eine Therapie und ein Kartenleger ist auch kein Therapeut. Jeder professionell arbeitende Kartenleger wird hier keine Heilsversprechen geben, sondern im Zweifelsfall darauf hinweisen, dass hier ein therapeutisch geschulter Psychologe der bessere Ansprechpartner ist.

Ich habe es schon öfter erlebt, dass sich Kartenleger mit sehr viel Arroganz und kernigen Sprüchen gegen klassische Therapieformen gestellt haben.

Ich habe ebenso oft erlebt, dass die Ratsuchenden damit nicht von ihren Problemen weggekommen sind und sich häufig ihre Probleme verschlimmert haben.

Deshalb möchte ich jedem folgende Regel mitgeben: Ein Kartenleger, der sich gegen Therapieformen, Therapien und Therapeuten stellt, ist nicht professionell, sondern gefährlich.

Davon abgesehen können manche Kartenleger trotzdem Recht haben, wenn sie einem Ratsuchenden eine andere Therapie oder einen anderen Therapeuten empfehlen.

Überprüfen Sie in einem solchen Fall immer, wie viel Kenntnis der Kartenleger von den Therapien hat! - Viele Kartenleger haben nämlich keinerlei Ahnung, wovon sie sprechen, wenn sie von Therapie sprechen. Wie aber sollte ein Kartenleger die schwierigen Prozesse einer Therapie nachvollziehen können, selbst wenn er hellsichtig ist, wenn er dies nicht mit einem guten Wissen verbinden kann? Meist eben kann er das nicht! Und auf Ausnahmen sollten Sie nicht hoffen.

Überprüfen Sie, ob der Kartenleger Ihnen Heilsversprechen macht und wie wahrscheinlich diese sind! - Geht es hier also darum, Sie vor dem Therapeuten ernsthaft zu warnen, oder darum, Sie in die Fänge des Kartenlegers zu bekommen, sei es aus Geldgier, sei es aus Machtgier?

Überprüfen Sie, ob der Kartenleger Ihnen nach dem Mund redet! - Damit bedient er nur Ihren allerersten Glauben, tut Ihnen schön und baut Ihnen ein illusorischen Luftschloss auf. Leider sind Luftschlösser nur Luftschlösser und man kann tief fallen, wenn man sie betreten will - so ziemlich genau bis auf den harten Boden der Realität. Kein professioneller Kartenleger wird Ihnen Unangenehmes ersparen, ebensowenig wie ein Therapeut Ihnen Unangenehmes ersparen wird. Jeder Kartenleger mag Ihnen auch die erfreulichen Sachen lieber sagen. Nur wird Ihnen kein guter Kartenleger zu einer Illusion verhelfen, die sich irgendwann in Nichts auslöst.

Sollten Sie eine Therapie machen und gleichzeitig einen Kartenleger aufsuchen, seien Sie hier bitte gegenüber Ihrem Therapeuten ehrlich. Ein Kartenleger kann ein sehr starker Berater sein. Er kann tatsächlich manchmal hilfreicher sein als ein Therapeut.

Sie allerdings sollten sich hier nicht zwei unverbundene Hilfen leisten.

Warum? - Jede Form von seelischem Leid beruht auf Spaltungen. Spaltung bedeutet, dass Sie einen Teil ihres Charakters unterdrücken, entstellen oder nicht sehen wollen. Das seelische Leid teilt Sie sozusagen in einen offiziellen und einen unterdrückten, abgespaltenen Charakter auf.

Wenn Sie sich jetzt zwei oder noch mehr Hilfen bei Ihren seelischem Leid leisten, und diese nichts voneinander wissen, dann wiederholen Sie den krankmachenden Mechanismus in Ihrem Leben und machen sich womöglich noch kränker.

Deshalb nochmal der Rat: Auch wenn es Ihnen gegenüber dem Therapeuten peinlich ist zu sagen, dass Sie auch einen Kartenleger um Rat fragen, seien Sie ihm bitte gegenüber ehrlich. Nicht wegen dem Therapeuten, sondern wegen Ihnen selbst.

Spiritualität

Was ist Spiritualität?

Jedenfalls nicht dieser Quark, der aus schamanischen Reisen so einen Mallorca-Touri-Quatsch macht.

Jedenfalls nicht diese Kartenleger, die einem sagen, man werde am 23. April 200x den Mann seines Lebens treffen.

Jedenfalls nicht diese seltsamen Gestalten, die uns auf schlecht fotografierten Bilder Gegenlicht-Reflexe für UFO-Erscheinungen halten lassen wollen.

Spiritualität ist etwas anderes.

Spiritualität ist Gelassenheit, Humor und Ernst.

Spiritualität ist Weisheit, Intelligenz und Gefühl.

Spiritualität ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Spiritualität ist Körper, Geist und Seele.

Spiritualität ist Kreativität, Intuition und Auseinandersetzung.

Spiritualität ist Alltag, Politik und Kunst.

Spiritualität ist der ganzheitliche Mensch in seinem Wirken und Schaffen.

Wer nur hellsieht, ist nicht spirituell.

Wer nur Karten legt, ist nicht spirtuell.

Wer nur Engel sieht, ist nicht spirituell.

Es kann sein, dass der Hellseher gut hellsehen kann. Aber wenn er nur hellsieht, sieht er nicht den ganzen Menschen.

Es kann sein, dass der Kartenleger hervorragend Karten legt. Aber wenn er nur Karten legt, wird er nie den ganzen Menschen erfassen.

Es kann sein, dass der Mensch, der Engel sieht, und einen tiefen Kontakt zu den Engeln der Menschen hat, keinen Kontakt zum ganzen Menschen aufbauen kann.

Auch ein Schamane ist mehr als ein Wunderknabe, der Weihrauchkerzen anzündet, Steine aus dem Yellowstone-Park zu seltsamen Rädern zusammenlegt und mystische Gesänge anstimmt.

Ein Schamane ist Freund und Zeuge, Berater und Richter, Forscher und Lehrer, Sänger und Dichter, Handwerker und Künstler. Und als solcher kann ein Schamane in der modernen, globalisierten Gesellschaft auch nicht einfach Wundertüten und Geistheilungen verteilen.

Neben der Heilung ist die edelste Aufgabe des Schamanen, dem Mensch eine freiheitliche und gelassene Einbettung in seine Umwelt zu ermöglichen.

Das ist Spiritualität.

Alles andere ist weichgespülter Esoterik-Kommerz.

Können also Tarotkarten spirituell gelegt werden?

Natürlich!

Die Tarotkarten behandeln auf diesen 78 Karten alle Aspekte des menschlichen Lebens. Deshalb sind Tarotkarten ganzheitlich und deshalb sind sie auch spirituell.

Aber ohne die Arbeit zwischen Berater und Ratsuchendem können die Karten sehr rasch einseitig werden.

Viele Menschen legen sich selbst die Tarotkarten und sind irgendwann sehr enttäuscht, weil sie nicht vorwärts kommen. Sie wissen noch nicht einmal genau, worin sie nicht vorwärts kommen. Dann konnten sie den ganzheitlichen, spirituellen Aspekt der Tarotkarten nicht verwirklichen.

In solchen Fällen kann oftmals ein guter und kritischer Freund helfen oder eben ein guter Berater.

Woran erkennt man einen guten Berater?

  • Er hört zu und fragt nach.
  • Er urteilt nicht so schnell.
  • Er zeigt Tendenzen auf und wie Sie diese beeinflussen können.
  • Er sagt Ihnen nie, dass etwas auf jeden Fall so passieren wird und Sie dabei keine Entscheidungsfreiheiten haben. (Es sei denn natürlich, eine Lage ist wirklich aussichtslos. Ein Haus, das in drei Tagen zwangsversteigert werden soll, kann von keinem Kartenleger der Welt vor dieser Zwangsversteigerung gerettet werden.)
  • Er verspricht keine Wunder und keine Wunderheilungen.
  • Ein guter Berater sagt Ihnen auch, was er nicht kann und wann er sich unsicher ist.
  • Er weist auf andere Professionelle hin. Vor allem wird Ihnen kein guter Berater vormachen, er könne Ihre zukünftigen Krankheiten sehen und Ihnen damit den Arztbesuch ersparen.
  • Er wird Ihnen keine Lottozahlen legen. Das Glück, das im Schicksal so wichtig ist, hat nichts mit dem kleinen Glück einer Maschine zu tun. Rein garnichts. Sonst wären alle guten Berater reich. (Sie sind es nicht! Glauben Sie mir das.)
  • Er informiert sich in Zweifelsfällen, liest Bücher und recherchiert im Internet.
  • Er hat Humor.
  • Er gibt Ihnen praktische Tipps, wie Sie kreativ arbeiten können und empfiehlt Ihnen Bücher, mit denen Sie selbstständig arbeiten können.
  • Er sagt Ihnen auch unangenehme Sachen über Sie. Aber er hilft Ihnen auch, damit umzugehen.
  • Er warnt und ermutigt, aber er macht Ihnen keine Angst vor der Zukunft und lässt Sie auch nicht die Zukunft wie ein Fernsehprogramm konsumieren.
  • Kein guter Berater macht Ihr persönliches Glück davon abhängig, dass Sie ihn möglichst oft anrufen.
  • Ein guter Berater beendet das Gespräch, wenn er dem Ratsuchenden geholfen hat.

Und noch einmal:

Ein spiritueller Berater wird Sie nie nur mit mystischen Erscheinungen überschütten.

Ziel und Verwirklichung der Spiritualität ist die gute und ganzheitliche Verbindung des Menschen mit seiner Umgebung. Und das sollte dann auch in der Beratung zu spüren sein.

Sie sollten zwar immer auch sich selbst überprüfen, ob Sie überhaupt bereit sind, sich zu ändern und an sich zu arbeiten.

Auf der anderen Seite ist das beste Zeichen, dass ein Berater gut ist, wenn er Ihnen Hilfen gibt, mit denen Sie sich ändern können.

Denn jede gute Beratung ist darauf ausgerichtet, den Ratsuchenden zu einem guten Selbstberater zu machen. Jede gute Beratung endet irgendwann.

Und jeder gut Beratene wird sein Leben mit mehr Freiheit und Selbstverantwortung, mit mehr Ganzheit und Humor leben können.

Ein gut beratener Mensch ist ein Mensch, der selbst spirituell geworden ist. Mit oder ohne Hellsicht. Mit oder ohne Fähigkeiten zum Kartenlegen. Mit oder ohne Engelskontakten.

Schluss

Ich hoffe, ich konnte Ihnen hier hilfreiche Tipps geben, worauf Sie achten sollten.

Ich hoffe natürlich auch, dass ich Ihnen Anregungen geben konnte, mit denen Sie zum Arbeiten an sich selbst kommen.

Sollten Sie Fragen und Anregungen haben, können Sie mir gerne einen Kommentar schreiben.

Adrian

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