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Sonntag, 25. Februar 2007

Was ist Sünde?

Sünde, das heißt doch zunächst: die Abwesenheit Gottes von den Menschen: der Mensch sei nicht mehr in der Lage, die Welt in göttlicher Weise zu sehen: das heißt, er geht fehl und irrt sich.
Der Begriff der Ursünde ist frei von jeder Schuldzuweisung. Er bedingt nur eine Anerkennung, nämlich die unserer Fehlbarkeit, während Gott unfehlbar ist, nicht weil er auf der besseren Seite steht, sondern außerhalb dieser Frage überhaupt.
Der Begriff der Sünde ist erst, wenn er populär interpretiert wird, ein mehr oder weniger, ein besser oder schlechter. Dies war aber auch immer ein Zeichen für ein weniger differenziertes Politikverständnis oder einen Begründungsmangel. Da die Politik und das Recht sich nicht über wissenschaftliche Erfahrungen legitimieren konnte, hat man hier auf religiöse und moralische Vorstellungen zurückgegriffen.
Lange Zeit hatte man deshalb die Vermischung zwischen Sünde und Verbrechen. Seit der (demokratische) Staat die Gewaltenteilung durchgesetzt hat und das Rechtssystem positivistisch begriffen wird, hat die Kirche als Institution keinen Zugriff mehr auf Strafen und Verbrechen, auch wenn sie es manchmal noch versucht - etwa Herr Duby und "seine" Homosexuellen. Etwa in den USA oder in den islamischen Nicht-Demokratien.
Ich verstehe Sünde, meist entgegen der noch landläufigen Fassung, als einen absolut positiven Begriff, als Anerkennung unserer eigenen Begrenztheit, wobei diese Anerkennung nicht empirisch gemeint ist, sondern rein ethisch: ich kann ja nicht sagen: hier und dort bin ich begrenzt, denn dann könnte ich mich ja ohne weiteres über diese Grenzen hinaus bewegen; ethisch ist dies deshalb, weil ich sagen kann: ja, es ist möglich, dass ich mich von einem anderen Menschen über meine eigenen Grenzen hinausführen lassen kann, und es ist nicht nur möglich, sondern ausschließlich so möglich. Im Anderen und durch die Führung des Anderen ist es mir erst möglich, einen - sei es auch noch so flüchtigen - Blick ins Paradies zu werfen.

Adrian

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